Clearing- und Motivationsphase

Clearing- und Motivationsphase als Vorphase zur Gruppenarbeit mit Gewalttätern (5-6 Monate bei monatlichen Treffen)


Um Bewerber auf unser Angebot vorzubereiten, planen wir im Sommerhalbjahr der Gruppenphase eine Clearing- und Motivationsphase vorzuschalten. Die Gruppenphasen der Trainings starten im Herbst.

Im Unterschied zu den Gruppenphasen ist in der Clearing- und Motivationsphase eine Aufnahme stets möglich. Die Bewerber werden einmal im Monat in einem dreistündigen Seminar mit den Trainingsinhalten vertraut gemacht. Im zweiten Teil des Abends werden gezielt Problematiken besprochen und erörtert.

Weitere Informationen zum Zeitplan finden sie HIER.


1.Informations- und Themenabend

Einführung in Trainingsgrundlagen (Einstellungsveränderung)
Klären von Fragen (Konfrontatives Setting, Aufnahmebescheinigung)
Welche Unterlagen werden benötigt? (Bewerbung, Lebenslauf, Fragebogen „Gewalt“, Strafrechtsurteile)
Vereinbaren von Terminen zum Führen der Auswahlgespräche
Themenmodul: Provokation - Wir beschäftigen uns mit verschiedenen Graden provokanten Verhaltens

Auswahlgespräche

Nach Absprache werden mit den Bewerbern Auswahlgespräche geführt. Hierin werden die individuellen Problematiken erörtert und Fragen zum Trainingsprozedere geklärt.

2. Informations- und Themenabend

Wie 1. Informationsabend
darüber hinaus: prüfen von Vollständigkeit und Verwendungsfähigkeit der vorgelegten Unterlagen
Zahlungseingänge der Teilnehmerbeiträge werden geprüft
Filmbeitrag: „Das Mörderprojekt“
Themenmodul: Gewalt und Alkoholkonsum - Alkoholrausch ist bei mehr als 2/3 aller Gewalttaten an zu treffen. Wir untersuchen Trinkverhalten und schätzen es realsitisch ein.

Auswahlgespräche

Nach Absprache werden mit den Bewerbern Auswahlgespräche geführt. Hierin werden die individuellen Problematiken erörtert und Fragen zum Trainingsprozedere geklärt.

3. Informations- und Themenabend

Wie 2. Informationsabend
Themenmodul: Strategien zur Gewaltvermeidung - Scheinbar aussichtlose Situationen führen unweigerlich zur Eskalation. Wir lernen die STOP-REGEL als alternatives Handlungsschema kennen.

Auswahlgespräche

Nach Absprache werden mit den Bewerbern Auswahlgespräche geführt. Hierin werden die individuellen Problematiken erörtert und Fragen zum Trainingsprozedere geklärt.

4. Informations- und Themenabend

Wie 2. Informationsabend
Themenmodul: Geschlechterrollen - Das Männer- und Frauenbild wird erarbeitet und reflektiert.

Auswahlgespräche

Nach Absprache werden mit den Bewerbern Auswahlgespräche geführt. Hierin werden die individuellen Problematiken erörtert und Fragen zum Trainingsprozedere geklärt.

Start der Gruppenphase der Trainingskurse


Aufnahmebescheinigung: Der Bewerber erhält zur Vorlage bei Behörden eine Aufnahmebescheinigung. Nach erfolgreichem Start der Gruppenphase kann eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt werden.

Auswahlgespräche: Auf dem Informationsabend werden mit den Bewerbern Einzeltermine zu Auswahlgesprächen vereinbart. Der Teilnehmer mag seine Veränderungsmotivation darstellen. Es werden Ausschlusskriterien, die eine Trainingsteilnahme individuell als nicht geboten qualifizieren, erforscht. Ausschlusskriterien sind akute Suchtmittelabhängigkeit, Pädosexualität, schwere psychische Vorerkrankung oder eine Verankerung des Bewerbers in Strukturen von organisierter Kriminalität.

Bewerbung: Um an einem Trainingskurs teilzunehmen, muss sich der Klient um die Aufnahme bewerben. Er beschreibt seine Motivation und fügt einen Lebenslauf bei. Hierbei sind insbesondere die Gewaltbiografie und sich möglicherweise hieraus ergebende strafrechtliche Verurteilungen von besonderem Interesse.

Biografiephase: Die erste Trainingsphase dient dem Kennen lernen der Teilnehmer. Der Einzelne hat die Aufgabe, seinen Lebensweg der Gruppe zu präsentieren. Wir erleben, dass diese Art gemeinsamen Arbeitens an der individuellen Biografie und die dabei einhergehende intensive Betrachtung des einzelnen Werdegangs für die Teilnehmer von großer Bedeutung ist. Regelmäßig wird diese Arbeit vom Teilnehmer als eine besondere Form von Wertschätzung empfunden.

Einstellungsveränderung: Die Trainingskurse streben die Änderung der persönlichen Einstellung zur Gewaltanwendung an. Unsere Grundannahme ist, dass sich in unserer Kultur für den Bürger kein legitimer Grund für die Anwendung eskalierender Gewalt herleiten lässt. Hingegen gibt es grundsätzlich Wege, der körperlichen Auseinandersetzung aus zu weichen. Bei Gewalttätern treffen wir meist auf eine, oft als heroisch zu beschreibende, Sicht von Männlichkeit und Gewaltlegitimation. Ein Infragestellen dieser Position und die angestrebte Veränderung der persönlichen Einstellung des Betroffenen erfordert Zeit! Die Gruppenphase ist deshalb auf einen Zeitraum von fünf Monaten ausgelegt. In diesem Zeitraum beschäftigen sich die Teilnehmer regelmäßig intensiv mit verschiedensten Aspekten von Gewalt und Gewaltanwendung. Durch die wöchentlichen Trainings besteht für den Teilnehmer die Notwendigkeit ständiger selbstkritischer Reflektion, sowie die Gelegenheit des Einübens und Bestärkens neuer Einstellungen und Verhaltensmuster.

Filmbeitrag „Das Mörderprojekt“: Peter Schran begleitet ein halbjähriges Training in der JVA Celle. Anhand des Films können die Methoden der konfrontativen Pädagogik, des Anti-Aggressivitäts-Trainings® (AAT®) und des heißen Stuhls ausführlich besprochen werden.

Fragebogen „Gewalt“: Der Teilnehmer erhält an seinem ersten Informations- und Themenabend einen Fragebogen, der Erfahrungen und persönliche Einstellungen zur Gewalt und Gewaltanwendung untersucht. Der Bogen dient der ersten intensiveren Beschäftigung des Bewerbers mit der Thematik und findet in der Gruppenphase Verwendung.

Konfrontatives Setting: Die Trainings setzten sich mit den regelverletzenden Verhaltensweisen des Klienten auseinander. Negatives Verhalten wird benannt und die scheinbare Ausweglosigkeit dieser Art der Konfliktlösung in Frage gestellt. Dieses geschieht in der mittleren Phase des Trainings mit der gruppendynamischen Methode des „heißen Stuhls“ in einem überwiegend von Konfrontation geprägten Setting. Zuvor ist in der Biografiephase die hierfür notwendige Interventionserlaubnis mit dem Klienten zu erarbeiten.


Diese Informationen sind auch als Broschüre im PDF Format verfügbar:
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